Kinderparadies Süß

In diesem Jahr feiert die Firma ihren 210. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch!

 

 

 

Sie ist die mit Abstand älteste Ladengeschichte in Aue und ringt dem Betrachter Respekt und Bewunderung ab. Als sich Karl August Süß im Jahre 1813 in Aue niederließ, begründete er eine Familiengeschichte an der heute die fünfte Generation namens Süß weiterschreibt. Karl August begann mit einer Korbmacherei, die später immer an die Söhne der nächsten Generation übergeben wurde. Die Körbe waren bei den Hausfrauen begehrt und wurden auf Jahrmärkten feilgeboten. Ein Nachfahre namens Gottlieb Wilhelm Süß kaufte 1906 das Grundstück mit kleinem Haus in der Kirchstraße und richtet dort neben der Korbmacherei ein Einzelhandelsgeschäft ein. Er gab es weiter an Sohn Friedrich Johannes, der das Haus 1934 abriss und ein großes Geschäftshaus errichtete.

Allein die Schaufenster waren Anziehungspunkt und prägten das Stadtbild von Aue maßgeblich mit. Der 1917 geborene Sohn Martin schlug wieder gut ins Geschäft ein, er arbeitete in der Korbmacherei und die Familie kümmerte sich um das größere Ladengeschäft. Mit seiner Frau Margot bekam die Familie drei Söhne: Joachim, Detlef und Thomas, die später das Geschäft als Geschäftsinhaber fortführten.

Martin sollte 1966 eigentlich das Handelsgeschäft vom verstorbenen Vater übernehmen, aber es kam anders. Man erteilte ihm die Gewerbegenehmigung für das Handelsgeschäft nicht und so zog die HO, die Staatliche Handelsorganisation, ins Geschäft ein. Doch „ Korb-Süß“ war während dieser Jahre trotzdem in aller Munde, denn Martin fertigte viele verschiedene Korbsachen, unter anderem auch Serien von Lampenschirmen, die sogar ins westliche Ausland (über eine Zwickauer Firma) geliefert wurden. Außerdem unterhielt er eine Vertragswerkstatt für die Firma Zekiwa Kinderwagen und wurde damit zum „Helfer in der Not“ für alle Mütter und kleinen Kinder. Die Söhne wuchsen heran und halfen dem Vater in der Werkstatt, lernten aber alle einen anderen Beruf. Thomas hat im Sommer 1989 seinen Gesellenbrief als Korbmacher erworben und die Korbmacherei vom 72- jährigen Vater übernommen. Im Herbst 1989 kam die Wende, Martin sagte immer: „Ich bin in Deutschland geboren und will in Deutschland sterben“ daher war die Begeisterung für die Veränderungen im Land in der Familie groß. Nach der Kündigung der HO im Frühjahr 1990 begann der Umbau und die Planung für die Wiedereröffnung, am 25.Oktober, des Handelsgeschäftes nach altem Familienmuster. Leider fiel die eigene Produktion von Korbwaren dem Überangebot aus Fernost zum Opfer. Detlef und Joachim stiegen Anfang 1991 mit ins Geschäft ein, in dem nun alle drei Brüder an einem Strang zogen. Ein neuer Name war auch schnell gefunden: „Kinderparadies Süß“. In den Folgejahren entstand durch Um- und Ausbau ein Fachgeschäft auf drei Etagen für Spielwaren, Hobby-Bastler und Modellbauer, im Geschäft im Nebenhaus ein Baby-Shop. Im Jahr 1995 wagte man den Schritt nach Chemnitz mit einem Spielwarensortiment. 1998 zog der Baby-Shop zunächst an die Bockauer Talstraße, dann 2003 ins „Simmel-Center“.

Vater Martin starb 2007 in dem Wissen, dass seine Söhne die Familientradition bewahren. Heute wird in Aue “nur“ noch im Stammhaus in der Kirchstrasse 1 verkauft. Die nächste Generation steht auch schon bereit, der  Sohn von Detlef ist seit 1997 mit im Geschäft. Auch im Internet ist man seit einigen Jahren aktiv. www.kinderparadies-suess.de

 

 

Bleibt zu wünschen, dass den Familien das Händlerglück treu bleibt und dass eine weitere Generationen die Familientradition fortsetzt.